Der Börsen-Tag Dienstag, 6. Dezember 2022 - n-tv.de

2022-12-08 12:01:00 By : Mr. Jonny yu

Nicht viel zu holen war heute für den deutschen Aktienmarkt. Vor allem nach Handelsbeginn an der Wall Street ging es mit den Kursen weiter nach unten. "Mangels Eigenleben hing der DAX an der Entwicklung der US-Märkte, und je später die Handelssitzung, desto mehr Gegenwind bekam er ab", sagte ntv-Börsenreporter Frank Meyer: "Es waren die Zinssorgen in Übersee, dass die US-Notenbank doch länger restriktiv bleiben könnte. So läuft der DAX jetzt Gefahr, seine Unterstützung bei 14.150 Punkten zu testen. Darunter dürfte es ruppiger werden."

Gegen einen Ausbruch nach oben spricht, dass die Zinserwartungen in den USA zuletzt wieder gestiegen sind, und auch aus Europa kamen zuletzt tendenziell eher ermutigende Konjunktursignale, die für höhere Zinsen sprechen. FED und EZB treffen ihre Zinsentscheidungen in der nächsten Woche.

So kam der DAX um 0,7 Prozent zurück und schloss bei 14.343 Punkten. Der EUROSTOXX50 notierte 0,5 Prozent tiefer bei 3936 Stellen.

Leichter Rückenwind kam von den besser als gedacht ausgefallenen deutschen Auftragseingängen im Oktober. Sie stützen die zuletzt Zulauf gewinnende Einschätzung, dass die befürchtete Rezession längst nicht so stark ausfallen wird, wie noch vor einiger Zeit angenommen.

Bei den Einzelwerten standen im DAX Fresenius Medical Care (FMC) mit einem Minus von 3,7 Prozent im Blick. Vorstandschefin Carla Kriwet verlässt das Unternehmen nach nur zwei Monaten bereits wieder, weil es offenbar Uneinigkeit um die strategische Ausrichtung des Dialysespezialisten gibt. Der Kurs der FMC-Mutter Fresenius fiel um 1,6 Prozent.

Talanx gewannen an der MDAX-Spitze 1,9 Prozent. Der Versicherer hat die Dividende um 25 Prozent erhöht auf 2,00 Euro und will sie bis 2025 um weitere 25 Prozent erhöhen. Dagegen zählten Fraport mit minus 2,8 Prozent zu den Verlierern. Die US-Bank JPMorgan zieht derzeit andere Infrastrukturwerte dem Frankfurter Flughafenbetreiber vor.

(Foto: picture alliance/dpa/XinHua)

China geht mit einer Abkehr von der strikten Null-Covid-Politik aus Sicht von Experten konjunkturell besseren Zeiten entgegen. Der China-Chefökonom der Deutschen Bank, Yi Xiong, erwartet, dass das für die Volksrepublik derzeit magere Wirtschaftswachstum von rund drei Prozent im laufenden Jahr auf rund 4,5 Prozent im Jahr 2023 steigen wird. "Es sieht besser aus", sagte Yi. Im ersten Halbjahr 2023 werde das Wachstum wohl noch eher verhalten ausfallen, dann aber in der zweiten Jahreshälfte deutlicher zulegen.

Die Ökonomin Wenjie Ding vom chinesischen Vermögensverwalter China AMC ist mit Blick auf das Wachstum noch etwas optimistischer. Sie erwartet ein Plus von 4,9 Prozent.

Wer sparen möchte, der kann vieles richtig machen, aber auch vieles falsch. Wie man sinnvoll spart und was man dabei beachten sollte, darüber spricht Friedhelm Tilgen mit Antje Schiffler von der Ratingagentur Morningstar.

Angesichts negativer US-Vorgaben hat der DAX am Nachmittag seine Verluste ausgebaut. Der Leitindex notierte 0,8 Prozent tiefer bei 14.340 Punkten. An den US-Märkten drücken die wieder gestiegenen Zinserwartungen. Nachdem die Erwartungen an den US-Zinsgipfel nach der Rede von Fed-Präsident Jerome Powell in Richtung 4,80 Prozent zurückgegangen sind, sind sie den jüngsten Wirtschaftsdaten der Deutschen Bank zufolge wieder auf 5,01 Prozent gestiegen.

Der Markt preist also eine länger als bislang erwartet restriktive Geldpolitik der Fed ein. Charttechnisch trübt sich das Bild für den DAX unter 14.150 ein.

(Foto: picture alliance / zz/NDZ/STAR MAX/IPx)

Zinssorgen haben die US-Börsen weiter belastet. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete den Handel kaum verändert bei 33.937 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 und der technologielastige Nasdaq-Index gaben jeweils 0,1 Prozent auf 3997 beziehungsweise 11.228 Zähler nach. Neben den Zinsen stand auch der Bundesstaat Georgia im Blickpunkt, wo in einer Stichwahl entschieden wird, ob die Demokraten von Präsident Joe Biden ihre hauchdünne Mehrheit im Senat ausbauen können.

Zu den Verlierern gehörten Techwerte wie Amazon, Tesla, Netflix und die Facebook-Mutter Meta, die bis zu 3,1 Prozent im Minus notierten. General Electric legten dagegen nach einer Kaufempfehlung der Investmentbank Oppenheimer um 2,5 Prozent zu.

Das Außenhandelsdefizit der USA ist im Oktober spürbar gestiegen. Es erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um 4,1 Milliarden auf 78,2 Milliarden Dollar, wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Ökonomen hatten im Schnitt ein Defizit von 80 Milliarden Dollar erwartet.

Das höhere Defizit geht sowohl auf rückläufige Ausfuhren als auch auf höhere Einfuhren zurück. Das Handelsdefizit der USA ist chronisch, die Vereinigten Staaten sind ein typisches Nettoimportland. Finanziert wird das Defizit durch Auslandskredite.

Für die Aktie von Gerresheimer ist es kräftig nach unten gegangen. Das Papier verlor 5,2 Prozent und lag damit am MDAX-Ende. Anleger stören sich an Details der Mittelfristprognose des Verpackungsspezialisten. Insgesamt lese sich diese recht positiv, so ein Händler. Allerdings hätten sich die Anleger beim bereinigten Gewinn je Aktie mehr erhofft. Gerresheimer strebt hier ein Wachstum von mindestens zehn Prozent pro Jahr an. Nachdem die Aktie in den vergangenen drei Monaten um 40 Prozent gestiegen ist, werden nun Gewinne realisiert.

Für Häuslebauer könnten die Zeiten kaum schlechter sein: Inflation, Lieferkettenprobleme, Zinserhöhungen und ein andauernder Mangel an Handwerkern bremst Hausprojekte aktuell enorm aus. Wie das Statistische Bundesamt meldet, gehen Baugenehmigungen schon den fünften Monat in Folge zurück.

Die Deutsche Bank und die Rabobank müssen sich mit Vorwürfen der EU-Kommission auseinandersetzen. Wie die Brüsseler Kartellwächter mitteilten, sind sie der vorläufigen Auffassung, dass die Kreditinstitute mit wettbewerbsschädigenden Absprachen in Bezug auf den Handel mit bestimmten Anleihen EU-Kartellvorschriften verletzt haben.

Die Banken sollen laut Kommission im Zeitraum von 2005 bis 2016 über einige ihrer Händler sensible Geschäftsinformationen ausgetauscht und ihre Preisbildungs- und Handelsstrategien mit diesen Anleihen auf dem Sekundärmarkt abgestimmt haben, und zwar hauptsächlich über E-Mails und in Online-Chatrooms. Es geht dabei um Staatsanleihen, SSA-Anleihen (supranationale, ausländische staatliche und Agency-Anleihen) sowie gedeckte und staatlich garantierte Schuldverschreibungen.

Der ungarische Forint ist leicht zurückgekommen und auf ein 19-Tage-Tief von 415,70 je Euro gefallen. Die Währung hat an Wert verloren, nachdem die EU-Kommission die endgültige Entscheidung über die Bereitstellung von fast acht Milliarden Dollar für Ungarn verschoben hat.

Laut Bloomberg wurde die Entscheidung vertagt, um Empfehlungen zum Einfrieren der Gelder aufgrund von Bedenken wegen Korruption und Rechtsstaatlichkeit unter dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban abzuwägen. Die Ungewissheit über die Entscheidung dürfte den Euro eher über als unter der 410-Forint-Marke halten, so die Analysten von Unicredit Research.

(Foto: Zoltan Mathe/MTI/dpa)

Mit den Ölpreisen ist es am frühen Nachmittag deutlich nach unten gegangen. Sie setzen damit die Verluste, die am Montagnachmittag eingesetzt hatten, fort. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete 81,32 US-Dollar, das waren 1,9 Prozent weniger als am Montag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 2,2 Prozent auf 75,68 Dollar.

Zum Wochenauftakt war es auf dem Ölmarkt zu starken Preisschwankungen gekommen, wobei die Notierungen am Montagabend kräftig unter Druck geraten waren. Marktbeobachter verwiesen auf ein weitgehendes EU-Embargo gegen Rohöl aus Russland und die Corona-Politik in China, die immer wieder für Kursbewegung auf dem Ölmarkt gesorgt hat.

Die deutsche Industrie hat im Oktober nach zwei Dämpfern in Folge wieder mehr Aufträge bekommen. Laut Statistischem Bundesamt lag der Auftragseingang 0,8 Prozent höher als im Monat zuvor. Analysten hatten zwar einen Anstieg erwartet, aber im Schnitt nur um 0,1 Prozent. Im September war der Auftragseingang noch um 2,9 Prozent im Monatsvergleich gefallen und im August um 2,0 Prozent.

In der Wirtschaft bleibt die Lage denn auch schwierig. Zwar nähmen Bestellungen aus dem Ausland zu, die Auftragseingänge im Inland gingen aber weiter zurück, teilte der Deutscher Industrie- und Handelskammertag mit. «Die hohe Inflation und die Angst vor einer Rezession sorgen hierzulande für Kauf- und Investitionszurückhaltung bei Verbrauchern und Unternehmen.»

Die Facebook-Mutter Meta Platforms droht bei Verabschiedung eines umstrittenen US-Mediengesetzes mit der Entfernung aller Nachrichten auf der Plattform. Das Unternehmen wäre bei Inkrafttreten des Gesetzes gezwungen, möglicherweise alle News zu streichen, "anstatt sich den von der Regierung vorgeschriebenen Verhandlungen zu unterwerfen, die auf unfaire Weise jeglichen Wert außer Acht lassen, den wir den Nachrichtenagenturen durch erhöhte Zugriffszahlen und Abonnements bieten", sagt Meta-Sprecher Andy Stone. Der Gesetzesentwurf erkenne nicht an, dass Verleger und Rundfunkanstalten Inhalte auf die Plattform stellen, "weil sie davon profitieren - und nicht umgekehrt".

Der sogenannte Journalism Competition and Preservation Act soll zum Schutz vor allem des Lokaljournalismus mit dem jährlichen Verteidigungshaushalt auf den Weg gebracht werden, sagten Insider. Demnach sollen die großen Technologiekonzerne für Medieninhalte zahlen, die Nutzer und Werbeeinnahmen auf ihre Plattformen bringen.

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland dürften nach Einschätzung des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) weiter sinken. Es gebe klare Anzeichen für eine Trendwende, sagte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Ein Einbruch der Preise sei aber nicht zu erwarten, denn der Bedarf an Wohnraum bleibe hoch, und der deutsche Immobilienmarkt sei auch in früheren Wirtschaftskrisen robust geblieben.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hält im kommenden Jahr einen Rückgang der Wohnimmobilienpreise um bis zu zehn Prozent für möglich. Die DZ Bank erwartet 2023 ein Minus von bis zu sechs Prozent.

Mercedes-Benz will künftig in Untertürkheim deutlich mehr elektrische Antriebseinheiten produzieren als bislang geplant. Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter hätten sich im Rahmen einer neuen Betriebsvereinbarung auf eine Verdopplung der geplanten Kapazitäten geeinigt. Ab 2024 beginne der Hochlauf, insgesamt könnten so eine Million E-Antriebe produziert werden, teilte das DAX-Unternehmen mit.

Der Autobauer produziert nach eigenen Angaben in Untertürkheim mit rund 16.000 Mitarbeitern Antriebskomponenten wie Motoren, Batterien, Achsen und Getriebe. Rund 3000 Mitarbeiter seien in diesem Bereich in der Forschung und Entwicklung tätig.

Mit Eckert & Ziegler ist es kursmäßig kräftig nach unten gegangen: um 11,5 Prozent. Die Aktie litt unter einer Platzierung. Dabei ist der Hintergrund aber unklar. Laut einer Unternehmenssprecherin ist der oder sind die ehemaligen Eigentümer des Aktienpakets noch nicht an das Unternehmen herangetreten.

Zur Beruhigung der Börse trägt aber bei, dass es sich definitiv um keine Kapitalerhöhung handelt. Der Umsatz auf Xetra lag bei ungewöhnlich hohen 290.000 Stück.

Die steigenden Zinsen hatten dem Goldpreis in den vergangenen Monaten kräftig zugesetzt. Zuletzt konnte er sich aber wieder fangen. Woher kommt der neue Schwung und ist da noch mehr drin? Friedhelm Tilgen spricht mit Anouch Wilhelms von der Société Générale über Möglichkeiten, auf den Goldpreis zu setzen.

Die deutsche Bauwirtschaft befürchtet für das kommende Jahr den dritten realen Umsatzrückgang in Folge und erstmals seit 2009 auch wieder einen Beschäftigungsrückgang. "Sorgenkind ist dabei vor allem der Wohnungsbau", sagte der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB), Reinhard Quast. Aber auch Wirtschaftsbau und öffentlicher Bau seien stark rückläufig.

Die Mischung aus steigenden Bau-, Finanzierungs- und Lebenshaltungskosten schlage zunehmend auf die Nachfrage nach Bauleistungen durch. Für dieses Jahr erwarte der ZDB unter Herausrechnung der gestiegenen Preise einen realen Umsatzverlust von 5,5 Prozent und 2023 noch einmal um sieben Prozent. Der befürchtete Jobabbau hält sich aber womöglich in Grenzen.

Die vornehmlich an der Nasdaq gehandelte Aktie von Mainz Biomed hat deutlich auf die Ankündigung einer Studie reagiert. Der Kurs machte auf Tradegate einen Satz um rund 15 Prozent nach oben. In den USA kann eine FDA-Zulassungsstudie zur Früherkennung von Darmkrebs gestartet werden.

"Das Produkt ist wegen des einfachen Handlings interessant, aber der Markt hat wohl übersehen, dass die Studie erst 2025 fertig sein soll", meinte ein Händler. Allerdings rechnet auch er mit einer positiven Reaktion an der US-Börse.

Die Aktie von Linde hat sich am Vormittag zeitweise mit plus 1,2 Prozent an die DAX-Spitze gesetzt. Danach schrumpfte der Gewinn wieder auf plus 0,5 Prozent.

"Die zuletzt guten Konjunkturdaten wie auch die deutschen Aufträge zeigen, dass Konjunktursorgen übertrieben waren", sagte ein Händler. Daher würden Linde als konjunkturnahe Aktie gekauft.

In der Eurozone hat die Inflation nach Einschätzung von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane ihren Höhepunkt wohl nahezu erreicht. Er sei "einigermaßen zuversichtlich", dass sich die Teuerung in der Nähe ihres Zenits befinde, sagte Lane der italienischen Wirtschaftszeitung "Milano Finanza". Es sei aber unsicher, ob die Inflation ihren Höhepunkt erreicht habe oder ihn Anfang 2023 erreichen werde.

Im November war die Inflationsrate in der Eurozone auf zehn Prozent gesunken, nachdem sie im Oktober ein Rekordhoch seit der Euro-Einführung erreicht hatte. Am Markt wird über das Ausmaß der Zinserhöhung der bei nächsten EZB-Ratssitzung spekuliert. Derzeit ist unklar, ob die Zentralbank die Leitzinsen erneut um 0,75 Punkte oder um 0,5 Punkte anheben will. Die nächste Zinssitzung der EZB ist am 15. Dezember.

Der US-Pharmakonzern Pfizer und sein deutscher Partner Biontech haben am Montag im Streit um konkurrierende Corona-Impfstoffe bei einem Bostoner Bundesgericht Klage gegen das US-Biotechunternehmen Moderna eingereicht. Darin wurde die Abweisung der Moderna-Klage sowie die Feststellung beantragt, dass die Patente von Moderna ungültig sind und nicht verletzt wurden, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht. Moderna hatte den Mainzer Impfstoff-Hersteller und den US-Pharma-Riesen erstmals im August verklagt und den Unternehmen vorgeworfen, seine Technologie-Patente verletzt zu haben, die Moderna eigenen Angaben zufolge bereits vor der Pandemie entwickelt hatte.

Eine ähnliche Klage gegen Pfizer und Biontech hat Moderna auch in Deutschland angestrengt. Alle drei Pharmaunternehmen sind in den USA auch in Patentstreitigkeiten mit anderen Impfstoff-Produzenten verwickelt. Moderna und Biontech gelten als Vorreiter bei der neuartigen mRNA-Technologie, auf der die Corona-Impfstoffe beider Seiten beruhen und die ihnen Milliardenerlöse einbrachten.

Talanx-Aktien sind im Frankfurter Frühhandel um 2,2 Prozent angezogen. Der Versicherungskonzern will die Dividende für das zu Ende gehende Jahr kräftig anheben und in den nächsten Jahren weiter nach oben schrauben. Zudem peilt Talanx an, den Nettogewinn in den nächsten drei Jahren um mehr als ein Viertel zu steigern.

Die asiatischen Anleger sind heute mehrheitlich in der Deckung geblieben. Das überraschend starke Wachstum des US-Dienstleistungssektors versetzte Spekulationen einen Dämpfer, die US-Notenbank könnte angesichts der jüngsten Anzeichen einer nachlassenden Inflation das Tempo und die Intensität ihrer Zinserhöhungen verringern. Für positive Impulse sorgte dagegen die Aussicht auf weitere Erleichterungen bei den strikten Corona-Restriktionen in China, die die Wirtschaft stark belasten.

In Tokio ging der Nikkei 0,2 Prozent fester bei 27.886 Punkten aus dem Handel. Kursgewinne erzielten vor allem Chip-Werte und Exporteure, die von einem schwächeren Yen profitierten. "Als der Yen schwächer wurde, sahen einige Aktien attraktiv aus", sagte Chihiro Ohta von SMBC Nikko Securities. Die Börse in Shanghai zeigte sich kaum verändert, der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen legte 0,5 Prozent zu.

Die deutschen Aktienindizes sind mit leichten Abgaben in den Handel gestartet. Der DAX verlor 0,1 Prozent auf 14.433 Punkte. MDAX, SDAX und TECDAX sackten zwischen 0,2 und 0,5 Prozent ab.

Händler sehen auch für den heutigen Tag keine Signale für einen Ausbruch aus den jüngsten Handelsspannen. Die Erholungsrally aus dem Herbst werde nun über die Zeit auskonsolidiert, hieß es in Frankfurt. Mit der Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche und dem großen Verfalltag an den Derivatemärkten werde das Handelsjahr de facto beendet. Bei den nun laufenden Positionierungen handele es sich oft um Sektorrotationen und veränderte Gewichtungen von Einzeltiteln. Solche Bewegungen seien in den Indizes nicht sichtbar.

Rheinmetall stehen ab heute mit Teilnahmen des Unternehmens bei wichtigen Konferenzen in London im Fokus. Heute stellt sich das Unternehmen auf der Industrials & Auto Conference von Goldman Sachs vor, am Mittwoch bei Berenbergs European Conference. "Das sind wichtige Termine für Entscheider, da sollte man genau hinhören, ob es neue perspektivische Aussagen oder Ausblicke gibt", sagt ein Händler.

Nach dem erneuten Wechsel an der Konzern-Spitze geben die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) im vorbörslichen Handel um 1,7 Prozent nach und rutschen damit ans Dax-Ende. Die bisherige Finanzvorständin Helen Giza werde mit sofortiger Wirkung zur Vorstandsvorsitzenden ernannt, teilte FMC am späten Montagabend mit. Die bisherige Chefin Carla Kriwet gehe "auf eigenen Wunsch und im gegenseitigen Einvernehmen aufgrund von strategischen Differenzen".

Die deutsche Industrie hat im Oktober nach zwei schwächeren Monaten wieder mehr Aufträge erhalten. Die Bestellungen legten dank der anziehenden Auslandsnachfrage um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Ökonomen hatten lediglich mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent gerechnet, nach Rückgängen von 2,9 Prozent im September und 2,0 Prozent im August. Ohne Großaufträge hätte es allerdings auch diesmal einen Rückgang gegeben. Im Vergleich zum Oktober 2021 lag der Auftragseingang kalenderbereinigt um 3,2 Prozent niedriger.

"Damit haben sich die Bestellungen, die sich seit Sommer 2020 im Zuge von Nachholeffekten und zunehmenden Lieferengpässen zeitweise deutlich gesteigert hatten, nunmehr etwas stabilisiert", kommentiert das Bundeswirtschaftsministerium die Entwicklung. "Neben den leicht verbesserten Stimmungsindikatoren ist dies ein weiterer Hinweis darauf hin, dass die Rezession schwächer ausfallen könnte als befürchtet, auch wenn der Ausblick für die Industriekonjunktur verhalten bleibt."

An den asiatischen Börsen geht es in der Breite meist moderat nach unten. Sie reagieren insgesamt eher gelassen auf die deutlichen Verluste der Wall Street vom Vortag. Dort hatten erneut starke Konjunkturdaten Sorgen vor weiteren aggressiven Zinserhöhungen befeuert. Dass die australische Notenbank ihren Leitzins erneut um 25 Basispunkte erhöht hat, belastet derweil kaum, zumal dies auch erwartet worden war. Der australische Dollar erholt sich ganz leicht von den Vortagesverlusten. Etwas belastet werde die Stimmung aber von der Möglichkeit neuer Zölle auf chinesische Stahl- und Aluminumexporte in die EU und die USA, sagen Marktteilnehmer.

Nach den vorsichtigen Lockerungsschritten in China von der strikten Null-Covid-Politik könnten die Behörden weitere Maßnahmen "in kleinen Schritten" bis März einleiten, schürt Nomura-Volkswirt Ting Lu Hoffnung für den Markt. Ab März könnten sich die Lockerungen dann beschleunigen. Die Lockerungen stützten die chinesischen Börsen aber bereits am Vortag, nun werden mit den schwachen US-Vorgaben Gewinne mitgenommen. Während der Shanghai Composite 0,2 Prozent abgibt, sind es beim HSI in Hongkong 1,2 Prozent. Der HSI hatte am Vortag aber auch mehr zugelegt.

In Tokio steigt der Nikkei 0,3 Prozent auf 27.911 Punkte. Der südkoreanische Kospi büßt 1,0 Prozent ein. Der australische S&P/ASX-200 hat 0,5 Prozent niedriger geschlossen.

Der Bürokommunikationsdienst Slack bekommt eine neue Vorstandsspitze. Firmengründer Stewart Butterfield räumt im Januar seinen Posten, wie der Mutterkonzern Salesforce bestätigt. Zur Nachfolgerin wurde Lidiane Jones befördert, die bereits eine ranghohe Management-Position innehat. "Ich bin stolz, zu Slacks neuer Vorstandschefin ernannt worden zu sein", verkündete Jones. Slacks Mission bleibe es, das Arbeitsleben "simpler, angenehmer und produktiver" zu machen.

Bei Anlegern kam Butterfields Rücktritt jedoch nicht gut an, sie ließen die Aktien von Salesforce am Montag um über sieben Prozent sinken. Der SAP-Rivale hatte vergangene Woche bereits den Abgang von Co-Konzernchef Bret Taylor angekündigt, was an der Börse ebenfalls für Missmut sorgte. In diesem Jahr ist die Aktie um fast 50 Prozent eingebrochen. Künftig liegt die Konzernführung nur noch in den Händen von Mitgründer Marc Benioff als alleinigem Vorstands- und Verwaltungsratschef.

Der DAX wird Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge etwas niedriger starten. Aktuell wird der deutsche Börsenleitindex mit Kursen um 14.433 Zähler taxiert und damit etwa 0,1 Prozent unter dem Schlusskurs vom Wochenauftakt.

Zum Montag waren Anleger vor anstehenden Notenbank-Treffen in Deckung gegangen. Ein überraschend starkes Wachstum des US-Servicesektors hat an der Wall Street zudem die Zinssorgen der Anleger wieder verschärft. Anleger haben weiter die graduelle Abkehr von den strikten Corona-Restriktionen im Blick. Insidern zufolge könnten am Mittwoch weitere Schritte in Richtung Entspannung angekündigt werden. Börsianer erhoffen sich dadurch eine Belebung der Nachfrage. Konjunkturhinweise erwarten Investoren auch von den anstehenden Zahlen des Auftragseingangs der deutschen Industrie sowie aus dem Dienstleistungssektor.

Erneuter Wechsel an der Spitze des Dialyse-Spezialisten Fresenius Medical Care: Die bisherige Finanzvorständin Helen Giza werde mit sofortiger Wirkung zur Vorstandsvorsitzenden ernannt, teilt das Dax-Unternehmen mit. Die bisherige Chefin Carla Kriwet gehe "auf eigenen Wunsch und im gegenseitigen Einvernehmen aufgrund von strategischen Differenzen". Fresenius Medical Care müsse sich noch stärker auf den operativen Turnaround fokussieren, die Performance des Unternehmens weiter verbessern und sich auf seinen Kern konzentrieren, erklärte der Vorstandschef des Mutterkonzerns Fresenius, Michael Sen. Giza werde weiter als Finanzvorständin tätig sein, bis ihre Nachfolge dort geregelt sei.

Kriwet hatte erst Anfang Oktober angesichts von Problemen des Unternehmens in Nordamerika vorzeitig die Führung von FMC übernommen. Ende Oktober hatte sie erklärt, es sei dringend erforderlich, die operative Geschäftsentwicklung durch tiefgreifende Maßnahmen zu verbessern. FMC hatte zum zweiten Mal binnen drei Monaten die Gewinnprognose senken müssen und damit auch Fresenius zu einer Korrektur gezwungen.

Gut zwei Monate nach dem Börsengang zieht der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche AG in den Leitindex DAX ein. Die Aktie der Volkswagen-Tochter ersetzt dort zum 19. Dezember die Papiere des fränkischen Sportartikelkonzerns Puma, der in den Nebenwerteindex MDax absteigt, wie die Deutsche Börse mitteilt. Porsche ist an der Börse inzwischen gut 98 Milliarden Euro wert. Die Aktie hat seit dem vielbeachteten Börsengang fast 30 Prozent zugelegt. "Wir freuen uns sehr über den schnellen, direkten Einstieg in den DAX", sagt Finanzchef Lutz Meschke. "Unser Sprung in die Top 40 Deutschlands ist das Ergebnis unserer harten Arbeit der vergangenen Jahre."

Im asiatischen Devisenhandel gewinnt der Dollar 0,1 Prozent auf 136,90 Yen und legt 0,2 Prozent auf 6,9754 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notiert er kaum verändert bei 0,9421 Franken. Parallel dazu steigt der Euro 0,1 Prozent auf 1,0496 Dollar und zog um 0,1 Prozent auf 0,9892 Franken an. Das Pfund Sterling gewinnt 0,1 Prozent auf 1,2197 Dollar.

Die Anleger in Asien bleiben zuversichtlich, dass sich die chinesische Wirtschaft durch die Lockerung der Null-Corona-Politik wieder erholen wird. Nach Ansicht von Analysten hatten die Märkte viele der positiven Nachrichten allerdings bereits eingepreist. Ein überraschend starkes Wachstum des US-Servicesektors weckten Erwartungen, dass die Zinssätze noch länger hoch bleiben würden. "Der schwarze Schwan im Raum ist das Risiko, dass die Fed wieder zu spät kommt, aber dieses Mal mit einer Zinssenkung", sagte Havard Chi vom Hedgefond Quarz Capital Asia. "Die Geldpolitik arbeitet mit einer Verzögerung, und wichtige Spot-Indikatoren wie fallende Immobilienpreise, Mietpreise, Rohstoffpreise und Frachtpreise sowie steigende Entlassungen und Lagerbestände signalisieren bereits eine Abschwächung der US-Wirtschaft."

Der Nikkei liegt im Verlauf 0,3 Prozent höher bei 27.902 Punkten. Der Topix steigt 0,1 Prozent auf 1951 Zähler. Der Shanghai Composite notiert 0,1 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen gewinnt 0,6 Prozent.

Auf einen verhaltenen DAX-Start deuten am Dienstag die vorbörslichen Taxierungen hin: Der deutsche Börsenleitindex notiert aktuell um 14.450 Punkte und damit in etwa auf dem Niveau des Montagsgeschäfts. Zum Wochenstart hatte der DAX knapp 80 Punkte oder 0,6 Prozent verloren, war mit 14.448 Zählern aus dem Handel gegangen. Auch an der Wall Street waren die Kurse gefallen.

Unternehmensseitig geht es eher ruhig zu: Talanx lädt zu einem Kapitalmarkttag, KWS Saat zur Hauptversammlung. Zudem gibt der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes seine Prognose für die Bauwirtschaft heraus. In Brüssel treffen sich darüber hinaus die Finanz- und Wirtschaftsminister der EU.

Im Fokus dürften Anleger aber vor allem hierzulande die Auftragseingänge haben. Dabei rechnen Volkswirte mit einem Plus von 0,5 Prozent nach dem Einbruch im September. Am Nachmittag werden zudem Daten zur US-Handelsbilanz veröffentlicht. Nach US-Börsenschluss folgen dann noch die wöchentlichen Rohöllagerbestandsdaten.