Export-Tief + Ende von Zero-Covid • China.Table

2022-12-08 12:10:57 By : Mr. Sage Hu

die chinesische Regierung hat ihre Null-Covid-Strategie diskret beerdigt. Wo sich demokratische Minister hingestellt und lautstark Lockerungen verkündet hätten, treten in China Bürokraten vor die Presse und sprechen von „Optimierungen“ der bestehenden Politik. Tatsächlich ist alles abgeschafft, was Null-Covid ausmacht: flächendeckende Lockdowns, strenge Isolation von Fällen und Kontakten, das Diktat der Corona-App, zermürbende Dauertesterei und ständiger Distanzunterricht. Stattdessen heißt es jetzt: Impfen, Impfen, Impfen. Xi Jinping ist eben doch für Überraschungen gut.

Die Abkehr von Null-Covid ist eine Reaktion auf die jüngsten Proteste, hat aber auch wirtschaftliche Gründe. China könnte wegen der Lockdowns in diesem Jahr das selbstgesteckte Wachstumsziel krachend verfehlen. Darauf weist der aktuelle Einbruch des Außenhandels hin, den Felix Lee analysiert. Wer jetzt Schadenfreude zeigt, sollte erst den Text lesen. Denn zum Außenhandel gehört auch der Import aus Deutschland, dessen Exporte entsprechend heftig zurückgehen.

Im Portrait stellen wir Ihnen heute Ivana Karásková vor. Die Forscherin aus Prag befasst sich mit den Folgen von Desinformation und dem Einfluss der Volksrepublik in Mittel- und Osteuropa. Am kommenden Mittwoch wird sie gemeinsam mit zwei weiteren Experten aus Ungarn und Serbien bei unserem Table.Live-Briefing zu Gast sein, in dem wir einen Blick auf China in der Region werfen.

Außerdem bieten wir im China.Table einen neuen Dienst an: Stellenanzeigen. Es ist derzeit schwer, Fachkräfte für den Einsatz in China zu finden – das zeigen unsere Analysen und Veranstaltungen genauso wie ökonomische Studien. Falls Sie Personal in unserer Zielgruppe suchen, können Sie sich an unsere Kollegen von der Anzeigenannahme wenden unter advertising@table.media.

Dass es um Chinas Wirtschaft nicht zum Besten steht, war den meisten Ökonomen angesichts der vielen Lockdowns bekannt. Das Ausmaß hat viele aber dann doch überrascht: Der chinesische Außenhandel ist im vergangenen Monat so stark eingebrochen wie seit Beginn der Corona-Pandemie im Februar 2020 nicht mehr. Er ging nach Angaben des Nationalen Zollamts um 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. Das Defizit bei den Ausfuhren lag bei Minus 8,7 Prozent, die Einfuhren sackten gar um 10,6 Prozent ab. 

Die rigide Null-Covid-Politik dürfte der Hauptgrund für die schlechten Zahlen sein. Immer wieder wurden ganze Ballungsräumen wegen angeblich zu hoher Infektionszahlen abgeriegelt. Die Lockdowns im November hätten Lieferketten unterbrochen und Menschen in China die Konsumlaune verdorben, sagt Jens Hildebrandt, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) in Peking der Deutschen Presse-Agentur. Hinzu kämen Störungen der Lieferketten. „Viele Waren konnten nicht hergestellt werden, weil es an Vorprodukten fehlten, die gar nicht geliefert werden konnten“, sagte der Kammerchef.

Der Einbruch im chinesischen Außenhandel trifft auch die deutsche Wirtschaft hart. Die deutschen Ausfuhren in die Volksrepublik fielen um 17,5 Prozent. Chinas Ausfuhren nach Deutschland gingen um 14,4 Prozent zurück. Noch größer ist der Rückgang der chinesischen Ausfuhren in die USA. Dieser lag im November bei einem Minus von 25,4 Prozent. China selbst importierte um 7,3 Prozent weniger aus den Vereinigten Staaten. Viele Container auf dem Weg in die USA seien leer.

Erhalten Sie 30 Tage kostenlos Zugang zum Professional Briefing und lesen Sie diesen und täglich weitere neue Qualitätsnachrichten.

Sie sind bereits Gast am China.Table? Jetzt einloggen