Das Ende der Hebammen? Mutter startet Petition gegen geplante Lauterbach-Reform - FOCUS online

2022-12-08 12:01:29 By : Ms. Thea Lee

Gesundheitsminister Karl Lauterbach will die Krankenhäuser reformieren. Doch seine Vorschläge stoßen keineswegs bei allen auf Begeisterung. Mütter starteten nun eine Petition gegen eine der Neuerungen.

Es soll die größte Krankenhausreform der vergangenen 20 Jahre werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will Deutschlands Kliniken entlasten, unsere Gesundheitsversorgung soll künftig „modern“ und „bedarfsgerecht“ erfolgen. Doch seine Pläne stoßen bei einigen auf harte Kritik.

So etwa sein neuer Plan zur Finanzierung des Personals. Dieser sieht ab 2025 eine gravierende Gesetzesänderung vor: Ab 2025 sollen nur noch qualifizierte Pflegekräfte, die bei der unmittelbaren Patientenversorgung auf bettenführenden Stationen eingesetzt werden, im Pflegebudget berücksichtigt werden. Das bedeutet: Weiteres medizinisches Fachpersonal muss anderweitig von den Krankenhäusern finanziert werden, etwa Physiotherapeuten, Logopäden - oder auch Hebammen und Entbindungspfleger.

Gerade letztere treffe diese Neuerung „besonders hart“, heißt es jetzt in einer Petition, die sich genau gegen diese Neuerung ausspricht. Sie würden dadurch nicht mehr im Budget berücksichtigt.

Die Befürchtung: Künftig könnten deren Aufgaben dann von anderem, nicht auf die Geburtshilfe spezialisierten Pflegepersonal übernommen werden. „Auf den Wochenbettstationen werden Hebammen gekündigt werden, da diese Stellen nicht mehr refinanziert werden“, heißt es weiter. Diese Hebammen seien jedoch essenziell für eine qualitative Betreuung von Frauen und Neugeborenen. Stattdessen würden reguläre Pflegekräfte eingesetzt, die nicht für Betreuung von Schwangeren und Neugeborenen ausgebildet sind. Dies habe einen „massiven negativen Einfluss auf die Versorgungsqualität“.

Aus diesem Grund fordern Unterstützter in der Petition an das Bundesgesundheitsministerium, Hebammen nicht aus dem Budget zu streichen. Bis jetzt haben über eine Million Menschen unterschrieben (Stand: 8.11., 11:30 Uhr).

„Hebammen haben keine Lobby. Schwangere haben keine Lobby. Kinder haben keine Lobby“. Das zeige das Gesetz, erklärt auch Gynäkologe Konstantin Wagner auf Instagram, der die Petition teilte. In einem Beitrag mit dem Titel „Geht's noch?! Herr Lauterbach“, empört er sich über die geplante Änderung. „Statt das Pflegefachpersonal zu entlasten (was seit Jahren! indiskutabel behandelt wird), wird dieses zukünftig nun zusätzlich die Aufgaben der Hebammen übernehmen“, warnt er. In diesen „Sumpf des Irrsinns“ würden dann auch Schwangeren, Mütter und Neugeborene gezogen. „Was ist uns die Gesundheit von beginnenden Leben wert?“, fragt er in seinem Beitrag.

Und auch Intensivpfleger Ricardo Lange, der während der Corona-Pandemie mit seinen emotionalen Apellen an die Bundesregierung Bekanntheit erlangte, äußerte harsche Kritik an der geplanten Neuerung: „Ganz toll und treffend geschrieben. Ihr habt meine volle Solidarität“, schrieb er unter den Beitrag von Gynäkologe Wagner. „Wer hier spart, hat sie nicht mehr alle!“

Als „Armutszeugnis für unsere Politiker“ bezeichnete eine weiter Instagram-Userin das Gesetz. Lauterbach habe „nicht mehr alle Latten am Zaun“. Sie sei vor acht Wochen zum ersten Mal Mutter geworden und „so unendlich dankbar für die Hebamme“. „Ohne diese Menschen wären wir absolut aufgeschmissen“, betont sie. „Ich überlege mir die ganze Zeit, wie man sich für so viel Hilfe und Fürsorge bedanken kann und die Politik haut einfach drauf.“

Vergessen hat Lauterbach die Geburtshilfe in den Kliniken aber offenbar nicht. Wie es jetzt in einem Bericht der Zeitungen der Funke-Mediengruppe heißt, den das Gesundheitsministerium am Samstag auf dpa-Anfrage bestätigte, plant er, diese in den kommenden beiden Jahren mit insgesamt 240 Millionen Euro zu stärken. Mit dem Geld sollen die Kliniken jenseits des Systems der Fallpauschalen unterstützt werden.

Basis der Pläne ist ein Änderungsantrag für das sogenannte Krankenhauspflegeentlastungsgesetz, das sich derzeit noch im parlamentarischen Verfahren befindet. Eine Ministeriumssprecherin betonte, dass es noch zu Änderungen kommen könne. Der Plan muss also noch beschlossen werden. Ziel der Gesetzesänderungen, die das Ministerium anstrebe, sei es, die medizinische Versorgung in Krankenhäusern wieder stärker an den Bedürfnissen der Patienten zu orientieren, erklärte die Sprecherin.

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass Lauterbach mit seinen geplanten Änderungen in den Kliniken Kritik widerfährt. Etwa behauptete er unlängst, dass Problem sei gar nicht, dass wir in Deutschland zu wenig Pflegekräfte haben. Stattdessen setzen wir diese nur „sehr wenig effizient“ ein. Eine steile These, nach zweieinhalb Jahren Pandemie. Und geht es nach der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), eine falsche.

Denn deren stellvertretende Vorstandsvorsitzende Henriette Neumeyer erklärte auf Nachfrage von FOCUS online: „Es gibt nach wie vor zu wenig Pflegekräfte. Mit rund 30.000 unbesetzten Stellen in der Krankenpflege zählen wir sogar 10.000 mehr als im Vorjahr.“ Zwar begrüße sie die von Lauterbach ebenfalls angekündigten Schritte in Richtung mehr ambulanter Versorgung im Krankenhaus. „Das wird den Pflegekräftemangel aber nicht lösen“.

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Mittwoch, 09.11.2022 | 08:05 | Nurith Frövel  | 1 Antwort

Als Hebamme will ich nicht ins Pflegebudget! Hebammen sind auf Wochenbettstationen eher die Ausnahme, als die Regel. Hier wird ein Fass aufgemacht, in dem eh nichts drin ist. Die Frauen haben mehr davon, wenn sie früher nach Hause gehen, dann haben sie im besten Fall eine Hebamme, die sie betreut und die finanziert wird oder die Krankenhäuser lassen eine Hebamme einmal täglich eine Wochenbettvisite durch eine Hebamme machen. Hebammen müssen sich von der Pflege emanzipieren. Das alle "Nicht-Ärzte" der Pflege zugerechnet werden, kann nicht sein. Hebammen müssen anders finanziert werden und die Pflege muss aufgewertet werden. Das Wort Entbindungspfleger ist abgeschafft. Hebamme bezeichnet männliche und weibliche Hebammen.

Dann sollten Sie die Änderungen begrüßen, denn der neue Finanzierungsplan streicht Hebammen aus dem Pflegebudget. Ob die 240 Mio. als Kompensation ausreichen oder ob eine akzeptable neue Struktur gefunden wird muss sich erst noch zeigen.

Dienstag, 08.11.2022 | 13:13 | Hermann Rüger  | 5 Antworten

... soviel will Lauterbach für die Stärkung der Geburtshilfe in den Kliniken zusätzlich einsetzen. Dafür werden die Hebammen aus dem Pflegebudget gestrichen. Können die Hebammen dann nicht in den Kliniken eingesetzt werden? Die Entlastung der Pflegekräfte durch unnötige stationäre Aufenthalte ist ein guter Weg, die Stärkung der qualifizierten Pfelgekräfte ebenfalls. Unsere alternativen Dauernörgler können sich gerne von unqualifiziertem Personal pflegen lassen, für mich ist es beruhigend, wenn nur noch qualifizierte Pflegekräfte in den Krankenhäusern arbeiten!

Lauterbach will die Qualifikation aller Pflegekräfte sicherstellen, wobei gut ausgebildete Hebammen bereits jetzt qualifiziert sind. Mein Nebensatz zur Qualifikation der Pflegekräfte bezieht sich nicht auf ausgebildete Hebammen, sondern auf das pflegerische Hilfspersonal in den Krankenhäusern, von dem sich unsere alternative Dauernörgler natürlich gerne pflegen lassen können!

sind heillos überfordert und können nicht Hebammen noch ersetzen. Das ist unmöglich, Ausbildung hin oder her. Ansonsten sollte der Minister mal in Undercover pflegen am Bett und gleichzeitig operieren. Vielleicht wird es so verständlicher. Also Mittagsessen verteilen, Wunde versorgen und gleichzeitig einen Blinddarm abtrennen. Irre!

....ist desolat. Wie bei der Energieversorgung so auch beim Gesundheitssystem sollte folgendes wieder gelten : Daseinsvorsorge gehört in die öffentlichen Hände, sprich in die staatliche Verantwortung. Die Krankenhäuser, die Pflegeeinrichtungen, die Strom-Wasser-Abwasser Ver- und Entsorgung gehören in kommunale Verantwortung. diese Zustände gab es schon einmal und waren nach eigener Erfahrung um längen besser als dieser Privatisierungs-Wahnsinn der hauptursächlich seinen Ursprung in der vermurksten EU-Politik hat. Seit der Gründung der politischen EU im Jahre 1993 wurde der Wahnsinn der Privatisierungen in allen gesellschaftspolitisch relevanten Bereichen massiv vorangetrieben. Die aktuellen Verwerfungen und desolaten Zustände sind maßgeblich auf diese Politik zurück zu führen.

Anstatt die Krankenhäuser und ihre Pfleger zu entlasten wird hier ganz perfide versucht-NOCH WEITER GELD EINZUSPAREN.Das ist Irrsinn.Pflegepersonal "effizienter" einzusetzen bedeutet nur DEN PFLEGEKRÄFTEN NOCH MEHR ARBEIT AUFZUHALSEN,die sowieso schon überlastet sind.Politiker sollten sich schämen so was überhaupt in Betracht zu ziehen.Wir haben bald in Krankenhäusern einen Dritte Welt Standard,außer für Privatpatienten und Betuchte,wenn man die Krankenhäuser mit solchen Maßnahmen zwingt NOCH MEHR EINZUSPAREN.WAS wird dadurch verbessert???GELD ist GENUG DA! Nur setzt man es falsch ein.Eine Armee die nur zwei Tage Munition hat-braucht man nicht! Oder man könnte NUR EINMAL 500 Millionen Euro in unsere Krankenhäuser,Pfleger und Gesundheit investieren. 11.19 h

was sich im Kopf von Herrn Lauterbach abspielt, wahrlich und in keiner Weise mehr nachzuvollziehen. Nahezu alles, was dieser Mann anordnet, dem aus welchen Gründen auch immer, keiner wagt, irgendeine rote Linie aufzuzeigen – erzeugt inzwischen bei jedem einigermaßen klar denkenden Menschen Kopfschütteln, mehr noch Zorn. Jetzt werden Maßnahmen von ihm eingeleitet gegen das Leben Ungeborener und deren Mütter - wo bleiben die Kirchen mit ihren Stellungnahmen?? Hierzu ist das Wort "Gehts noch, Herr Lauterbach?" nicht deutlich genug - sondern: NEIN, mit Ihnen Herr Lauterbach darf es wirklich NICHT gar nicht mehr weiter gehen!

Montag, 07.11.2022 | 17:02 | Alexander Bradt  | 1 Antwort

und wenn es deshalb Tote oder gesundheitlich Ruinierte gibt: einfach bei Herrn Lauterbach abkippen. Der ist Superarzt, Professor sogar und kann sich um solche Schicksale in Sekundenschnelle kümmern. Allein er weiß - das hat er ja auch schon zu Groko-Zeiten bewiesen, wie Gesundheitswesen geht. Mutti sei Dank. Während andere vor der Überlastung des Gesundheitswesens bei Corona kuschten, konnte das Deutschland mit einem müden Lächeln,Lockdowns, Ausgangssperren,nächtlichen Ausgangssperren,3 G und 2 G und faktischen Impfzwang locker kompensieren... äh, alles war wie in anderen Ländern auch... Danke Herr Lauterbach, Glück auf und immer weiter so! Wir Schaffen das- was eigentlich?

Sehr treffend formuliert! Ich frage mich, ob da nicht bald jemand mal eine Petition für Lauterbachs Rücktritt anstrebt…

Montag, 07.11.2022 | 13:52 | Sabine Jürs  | 1 Antwort

Wußte garnicht das ich nicht effizient eingesetzt werde, komisch das dann ständig mein Dienstplan geändert werden und ich für 2 arbeiten muss wenn jemand krank wird. Und wenn dann ab 2025 die Kliniken bei nichtqualifiziertem Personal sparen fallen auch die vielen fleißigen Pflegehelfer weg, aber das können wir ja Dank Qualifizierung auch alleine schaffen, Therapeuten sind auch nicht wichtig. Danke für Nichts.

Wie? Jetzt teilen Sie sich doch einfach, und das Problem ist gelöst! Ehrlich gesagt, musste ich bei diesem Teil auch lachen. Ich habe so viele Freunde in diesen Bereichen und die Pfeifen aus dem letzten Loch. ich frage mich, wie weltfremd ein Gesundheitsminister sein kann und sein darf.

Da sollte man sich wirklich überlegen, ob wirklich noch Kinder bekommen soll!?!?! Also Deutschland ist so schon Kinder unfreundlich und es wird so nichts für unsere Kinder in Deutschland getan. Weil die Kinder ja keine Banken, Flughäfen oder irgend ein Ausland was Geld braucht. Das wird natürlich unterstützt. Aber Kinder und Mütter werden in Deutschland regelrecht in Stich gelassen. Man MUSS sich überlegen überhaupt ein Kind zu bekommen in Deutschland. Es so schon schlimm genug in Deutschland, aber das geht tatsächlich soweit. Ist schon schlimm genug das Privatpatienten besser behandelt werden und wer diesen Scheiß von Lauterbach zustimmt ist genauso SCHLIMM !!!Sogar schlimmer. Vonwegen zum Wohl des Volkes, eher zum Wohl der Politiker um sich noch mehr zu bereichern!!!!

Es war mir von vornherein klar, dass dieser Entlasstungsvertrag ein völlig neues Wirrwarr auslösen wird. Also, alle anderen Pflegekräfte und TAs, streiken wur bis zum bitteren Ende. Toll Herr Gesundheitsminister.

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