Jungfrau Zeitung - Da Vinci landet in Wilderswil

2022-12-08 12:07:50 By : Mr. Jeffrey Liang

Der neue Rega-Helikopter, der im Frühjahr 2010 auch auf der Basis Wilderswil eingesetzt wird, ist erstmals auf dem Bödeli gelandet. Die auf den Gebirgsbasen der Rega seit 1992 eingesetzten Rettungshelikopter des Typs Agusta A 109 K2 werden im laufenden Jahr durch Helis der neuesten Generation vom Typ AgustaWestland Da Vinci ersetzt. Dieser Schritt ist laut der Rega notwendig: Die Zahl der jährlichen Flugstunden habe sich in den letzten 20 Jahren beinahe verdoppelt – bei heute kleinerer Flotte. Grösserer Verschleiss und kürzere Wartungsintervalle seien die Folge. Die Beschaffung des neuen Helikopters trage diesen Entwicklungen Rechnung. Der Stückpreis für den neuen Helikopter, inklusive der notwendigen Umbauten im Kabinenbereich, beträgt rund zehn Millionen Franken.

«Mit diesem Helikopter befinden wir uns wieder auf dem Stand der Technik», erklärt der Wilderswiler Basisleiter Heinz Segessenmann gegenüber dieser Zeitung. Er bildet die Piloten auch auf dem neuen Modell aus. Schulung ist für die Rega ein wichtiger Bestandteil. Das Cockpit des neuen Helikopters verfügt nicht mehr über analoge, sondern über digitale Anzeigen. Die Herstellerfirma in Italien entwickelte den Da Vinci gemäss den strengen, klar definierten Vorgaben der Rega. Insgesamt werden elf Stück dieses Helis beschafft. Äusserlich unterscheidet sich der neue Heli in Bezug auf die Winde, welche neu 90 Meter und nicht mehr 50 Meter wie bei der alten Winde, ausgefahren werden können. «Das ist im Gebirge besonders wichtig», so Segessenmann. Er lobt die neue Winde insbesondere auch, weil das lange Seil in derselben Zeit eingezogen werden kann, wie bisher das kurze.

Die neue Maschine verfügt zudem über diverse Sicherheitssysteme. Aussen sichtbar ist der Seilfänger, welcher gespannte Drahtseile abfangen und zerschneiden soll. Denn nicht alle Heuseile sind in der Hinderniskarte eingezeichnet, welche der Helikopter in seiner Elektronik gespeichert hat. Nachtsichtgerät, Wärmebildkamera und natürlich Satellitennavigation gehören ebenso zur Ausrüstung wie ein Warnsystem vor anderem Flugverkehr. Die Sitze sind so konstruiert, dass sie bei einem harten Aufprall den Schlag abfedern würden. Auch dieser Helikopter ist wie sein Vorgänger zweimotorig. Der starke Antrieb soll eine Operationshöhe mit Einsatzgewicht bis 4500 Meter über Meer garantieren. Für Rega-Chefpilot Heinz Leibundgut ist diese Anschaffung, welche eine laufende Aktualisierung der Technik ermöglicht, ein wichtiger Schritt, um auch in den kommenden zehn Jahren sicher retten zu können.

Nun will die Rega ihren neuen Helikopter auf der Helibasis in Wilderswil auch der Öffentlichkeit vorstellen. Dafür öffnet die Rega am Samstag, 29. August, von 10.00 bis 17.00 Uhr die Hangartüren. Nebst dem neuen AW Da Vinci ist auch der Bell 47 mit externer Bahre zu sehen und der Eurocopter EC 145, welcher von den Basen im Mittelland aus eingesetzt wird. Der aktuelle Gebirgshelikopter Agusta A 109 K2 wird wie üblich auch an diesem Tag im Einsatz sein. Für die Kinder steht eine «Heli-Gumpi-Burg» zur Verfügung, und es werden Getränke, Würste vom Grill und Eis angeboten. «Sehr wichtig für uns sind auch unsere Partner», so Segessenmann. Diese stellen sich ebenfalls vor. Zu ihnen gehören der Schweizer Alpen-Club SAC, die Alpine Rettung Schweiz ARS, die Ambulanzdienste, Polizei und Feuerwehr.