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2022-12-08 12:04:34 By : Ms. Ruo La

Von Laura Farag Kategorien: Haushalt & Wohnen 1. August 2022, 15:00 Uhr

Unser Bett ist das Möbelstück, auf dem wir die meiste Zeit verbringen. Es lohnt sich also, ein möglichst bequemes, gesundes und nachhaltiges Bett anzuschaffen. Wir erklären, was du vor dem Kauf wissen solltest und empfehlen Massivholzbetten und Naturholzbetten und andere Modelle.

Matratze, Lattenrost, Gestell, Holzart, Größe: Beim Bettenkauf gilt es auf viele Details zu achten. Da verliert man schnell den Überblick. Unabhängig davon, ob du die Welt der Betten-Ratgeber bereits durchstöbert hast, können wir dich warnen: In kaum einer Branche (abgesehen von den offensichtlichen Kandidaten wie Anti-Aging-Produkten oder „Bauch-Weg-Gürteln“) wird so viel Quatsch erzählt. So sieht es zumindest die Stiftung Warentest, die seit vielen Jahren Aufklärung betreibt und sich dafür auch schon vor Gericht verteidigen musste.

Bevor wir dir unsere Empfehlungen für bessere Betten zeigen, solltest du folgende Punkte beachten, mit denen du mitunter viel Geld sparen kannst:

In den letzten Jahren hat sich der Trend vom klassischen Bettaufbau – Bettgestell + Lattenrost + Matratze – weiter zum Boxspringbett (Box mit Sprungfedern (Springs) + Matratze + Topper) verschoben. Diese Luxusvariante fürs Schlafzimmer kostet sehr viel mehr, oft sind es über 1.000 Euro Preisunterschied gegenüber einem klassischen Bett.

Boxspringbetten versprechen dafür „hochwertiger“ und „besser“ zu sein. Das konnte so aber noch niemand beweisen. Die Stiftung Warentest weist neben Vorteilen wie einer guten Wärmeisolierung auch auf Nachteile der teuren Betten hin: Laut den Tester:innen stimmen zum Beispiel die Härteangaben oft nicht und Materialien wie Kunstleder als Umrandung können dazu führen, dass Feuchtigkeit nicht gut abtransportiert werden kann. Viele der Luxus-Matratzen versagten zum Beispiel bei der Haltbarkeit.

Das heißt: Wenn dir Boxspringbetten wegen ihrer Größe und Optik gefallen, spricht nichts dagegen, ein (nachhaltig produziertes) Boxspringbett zu kaufen – doch wenn du Schlafprobleme hast, ist diese teurere Bettart nicht unbedingt die Lösung.

Beim Kauf eines neuen Betts oder einer neuen Matratze wird einem grundsätzlich zum Kauf eines neuen Lattenrosts geraten. Dabei erklärte Stiftung Warentest in einem früheren Test, Lattenroste halten gut 20 Jahre. Solange die Latten nicht durchgebogen oder kaputt sind, benötigst du deshalb keinen neuen Lattenrost.

In einem Vergleichstest lagen die Tester:innen 2015 (seitdem wurden Lattenroste leider nicht mehr getestet) auf Premium-Lattenrosten wie „Lattoflex“ (hergestellt aus „High-Tech-Kunststoffen“) für ca. 1000 Euro nicht besser als auf einer einfachen Spanplatten-Unterlage. Egal, wie viele Zonen, Flexibilität und Smartheit die Hersteller versprechen – die Liegeeigenschaften verbessern sich dadurch nicht. Die Produkttester:innen empfehlen: Einen möglichst starren Rost mit genügend Abstand zur Belüftung. Einen solchen Lattenrost kannst du sogar selber bauen (für circa 35 Euro) oder relativ preisgünstig kaufen.

Lies auch: Besser schlafen mit nachhaltigen Betten, Matratzen, Decken & Co.

Etwa ein Drittel unseres Lebens verschlafen wir. Das heißt: Wir verbringen richtig viel Zeit zwischen Matratze, Bettdecke und Kissen. Grund…

Zu Massivholzbetten „ohne Metall“ liest man oft Sätze wie: „Ein Schlafsystem völlig ohne Metallteile wirkt sich nachweisbar positiv auf Ihren Schlaf und auch auf Ihre Gesundheit aus!“ Dabei bleibt die Frage nach dem Warum unbeantwortet. Wir von Utopia konnten auch nach ausgiebiger Recherche keinen Beleg dafür finden, warum eine Metall-Schraube in deinem Bettrahmen oder Lattenrost deinen Schlaf irgendwie (oder sogar „nachweislich“) negativ beeinträchtigen sollte.

„Ohne Metall“ ist stattdessen ein Qualitätsmerkmal für gutes Handwerk. Denn ein:e ordentliche:r Schreiner:in, muss einen Bettpfosten natürlich nicht anschrauben! Hochwertige Möbelstücke werden gesteckt und verleimt. Dabei hat ein geschraubter Bettkasten beim Umzug durchaus seine Vorteile beim Auf- und Abbau. Aber – werden Profis jetzt sagen – auch gesteckte Verbindungen lassen sich wieder lösen!

Fazit: Massivholzbetten „ohne Metall“ erfüllen einen hohen handwerklichen Standard, haben aber per se keine Auswirkung auf die Schlafqualität.

Die Europäische Holzverordnung (EUTR) soll Hölzer und Holzprodukte aus illegalem Schlag unterbinden. Hierfür gelten bestimmte Nachweißpflichten, sowohl in den EU-Ländern selbst als auch von Exporteuren aus dem EU-Ausland. Offensichtlich sind die Regelungen aber nicht streng genug. In den rumänischen Karpaten, einem der letzten großen Urwaldgebiete Europas, verschwinden jährlich mehrere Millionen Kubikmeter Holz durch illegalen Holzschlag. Das berichten zum Beispiel die Klimareporter und der Bayerische Rundfunk.

Das heißt: Nur auf Tropenhölzer und Mahagoni zu verzichten, reicht beim Bettenkauf leider nicht aus. Siegel für Nachhaltige Forstwirtschaft wie FSC oder Blauer Engel sind gut. In der Vergangenheit stand der FSC aber auch in der Kritik, weil das Siegel den Ansprüchen nicht immer gerecht wurde.

Laut Greenpeace Schweiz solltest du in unserer Region nur folgende Hölzer kaufen:

Allerdings solltest du Betten aus diesen Hölzern nicht kaufen, wenn das Holz aus Osteuropa stammt. Dort kann laut Greenpeace nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um illegal geschlagenes Holz handelt. Wie erwähnt scheint insbesondere Rumänien ein Problemfall zu sein.

Die heimischen Hölzer Erle und Zirbe berücksichtigt Greenpeace im Holzratgeber leider nicht. Nachhaltige Hersteller bieten jedoch auch Betten aus diesen Hölzern an.

Eine weitere ökologische Alternative zu Holz ist das Grasgewächs Bambus, das sich ebenfalls für den Bettenbau eignet. Es ist zwar hier nicht heimisch, kann aber von seiner Ökobilanz her mit heimischen Hölzern mithalten, da Bambus unglaublich schnell wächst. Nach nur etwa acht Monaten kann Bambus geschlagen werden. Der großflächige Anbau in China birgt allerdings die Gefahr von Raubbau an Naturbeständen und kann dazu führen, dass andere Wälder verdrängt werden. Zudem ist FSC-zertifizierter Bambus nur begrenzt zuhaben.

Um aus dem europäischen Holz ein Bett zu bauen, muss es weiterverarbeitet werden. Spanplatten sind dabei weit verbreitet. Begriffe wie „Echtholzbett“ oder „Naturholzbett“ können darauf hinweisen, dass Holz-Werkstoffe wie Spanplatten verwendet wurden.

„Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten können wir nicht auf die Verarbeitung von Holzabfällen zu Spanplatten verzichten“, sagt Wolfgang Plehn vom Umweltbundesamt gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger. Das Problem: Im Bindemittel von Spanplatten befindet sich häufig Formaldehyd, welches als potentiell krebserregend gilt.

Die in Deutschland hergestellten Spanplatten enthielten bereits deutlich weniger Formaldehyd als früher, so Wolfgang Plehn. Es gibt aber auch Spanplatten, die vollständig frei von Schadstoffen sind: Das Siegel Blauer Engel zertifiziert Spanplatten und Holzwerkstoffe, die aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, emissionsarm und gesundheitlich unbedenklich sind.

Für ein Bett ist Massivholz trotzdem die bessere Wahl. Spanplatten haben keine schöne Oberfläche und werden darum fast immer verkleidet – meistens mit Kunststoff wie Melamin, wodurch das eigentlich vollständig abbaubare Holz zum nicht-verrottenden Müllproblem wird. Möbel aus Holzwerkstoffen halten obendrein nicht besonders lang. Ein Massivholzbett hingegen kann Jahrzehnte halten und sämtliche Umzüge überstehen.

Echtholz, Massivholz oder Vollholz gelten besonders bei Möbeln als sinnvolle Alternative zu Spanplatten. Das sind die Unterschiede der verschiedenen Holzarten.

Hervorragend geeignet ist beispielsweise Buchenholz, idealerweise aus der DACH-Region. Die Buche ist der am häufigsten vorkommende Laubbaum unserer Region. Das Holz ist besonders hart, weshalb es auch bei stark beanspruchten Möbeln sehr lange hält.

Die nachhaltigste Bettenlösung: Kauf dir ein gebrauchtes Massivholzbett aus den lokalen Kleinanzeigen. Gefällt dir die Optik nicht so gut, kannst du es abschleifen und neu ölen oder wachsen. Ansonsten helfen auch hübsche Deko-Kissen und eine schöne Überdecke.

Hast du dich für ein Massivholzbett aus (heimischem) Holz entschieden, ist ein entscheidender Punkt die Oberflächenbehandlung. Eine Kunstharz-Versiegelung macht das Holz zwar robust, wasserabweisend und kratzresistent – doch dafür werden dem Holz auch die positiven Eigenschaften fürs Wohnklima genommen.

Gutes Holz benötigt keinen Kunststoff und keine Schutzlacke. Die enthaltenen Acrylate (vollsynthetische Substanzen) in den Lacken verursachen bei der Produktion oft giftige Emissionen und Abfälle. Am besten ist das Holz nur natürlich geölt oder gewachst. Das bedeutet zwar etwas Pflegeaufwand (einmal jährlich nachbehandeln), doch ist das ökologisch und gesundheitlich wirklich sinnvoll, weshalb wir es dir an dieser Stelle ans Herz legen.

Wir zeigen dir sechs Hersteller, die dir eine große Auswahl an nachhaltig produzierten Betten anbietet.

Bei Allnatura findest du eine sehr große Auswahl an nachhaltigen Betten und verschiedensten Bettentypen: Es gibt Schwebebetten, Balkenbetten, Schubkastenbetten, Futonbetten und Boxspringbetten in sämtlichen Größen. Sie alle werden aus Massivholz gefertigt, wobei das Holz schadstoffgeprüft ist und aus Europa stammt.

Du kannst zwischen Massivholzbetten aus Buche, Eiche, Erle, Fichte, Kernbuche, Kiefer, Nussbaum, Wildeiche und Zirbe auswählen. Die Herkunftsländer unterscheiden sich bei den einzelnen Holzarten und Modellen. Auch die Produktion findet in Europa statt, teilweise sogar in Deutschland. Das Holz wird bei Allnatura-Betten mit natürlichen Lasuren, Ölen oder Farben behandelt, die das Holz atmen lassen.

Preise: Ein einfaches Massivholzbett, wie zum Beispiel das Modell „Genova“ gibt es in der Einzelbett-Ausführung für 379 Euro und als Doppelbett für 469 Euro. Viele Bettenmodelle kosten aber auch um die 1.000 Euro, andere deutlich mehr.

Ein Experte für Zirbenholz-Betten (und weitere Produkte aller Art aus Zirbe) ist 4betterdays. Das Unternehmen aus Österreich wirbt mit seinen Stempeln „Handcraft from the Alps“,  „Manufactured in Europe“ und „Fair Produced“. Es gibt eine Reihe an Massivholzbetten zu kaufen, doch liegt der Fokus auf Zirbenholz.

Die Zirbe ist ein intensiv duftender Nadelbaum aus der Alpenregion. Die Aussage, dass sich das ätherische Öl positiv auf das Raum- und Schlafklima auswirken soll, ist nicht bewiesen, doch ist Zirbe trotzdem zu einem Trendholz bei Schlafzimmer-Möbeln geworden. Bei 4betterdays bleiben alle Zirbenholz-Betten oft bewusst unbehandelt, damit sich der Holzduft im Raum entfalten kann.

4betterdays gibt an, dass die Hölzer zum größten Teil in den Alpen gewchsen sind und aus kontrollierter und nachhaltiger Holzwirtschaft stammen. Ist ein Holz importiert, muss das Herkunftsland deklariert werden. Wer auf der Website nach Betten sucht, sollte also ein Auge nach Vollholzbetten aus möglichst regionalem Material offen halten.

Preise: Ein Einzelbett aus Erlenholz (zum Beispiel „Umbria“) kostet ca. 660 Euro, ein Doppel-Himmelbett kostet um die 1.300 Euro.

Den Großteil der eigenen Möbel produziert Grüne Erde in der eigenen Schreinerei in den österreichischen Ostalpen. Dabei kommen keine Metallverbindungen zum Einsatz, sondern die Betten halten allein durch hochwertige Steckverbindungen mit Holzdübeln. Durch diese lässt sich das Bett für jeden Umzug neu zerlegen und wieder zusammenfügen.

Es gibt mehrere Holzarten zur Auswahl, nämlich Buche, Eiche, Kernbuche, Zirbe und Esche, die alle aus Europa stammen. Laut Grüne Erde wird nur Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern verwendet und für die Oberflächenbehandlung wird ausschließlich pflanzliches Öl aufgetragen. In Kombination zum Holz bieten die Österreicher auch einige Betten mit Textil-Hussen oder Polstern als Kopfteil an.

Preise: Die meisten Vollholzbetten kosten hier etwa zwischen 1.000 und 3.000 Euro, Lattenroste gibt es ab ca. 200 Euro.

Zu kaufen: direkt bei Grüne Erde

Die Möbelschmiede befindet sich in Mühlheim in Baden-Württemberg und verfolgt das Motto: „konsequent ökologisch“. Die Betten werden alle aus massiver „Bio-Erle“ hergestellt. Das heißt: Die Erle ist aus nachhaltiger Forstwirtschaft, schadstofffrei und mit einer Oberflächenbehandlung mit natürlichem Öl.

Es gibt Einzel- und Doppelbetten in verschiedenen Größen und Ausführungen und dazu auch starre Lattenroste, wie sie die Stiftung Warentest empfiehlt.  Auf Wunsch kannst du dir auch ein Bett nach deinen Vorstellungen anfertigen lassen.

Preise: Ein Einzelbett aus Erlenholz (zum Beispiel „Umbria“) kostet ca. 400 Euro, ein Doppel-Himmelbett kostet um die 1.000 Euro.

Kaufen: direkt bei der Möbelschmiede

Wenn du in einem Altbau oder einer alten Fabrikhalle wohnst, hast du vielleicht wunderbar hohe Decken. Hier bietet sich auch für Erwachsene ein Hochbett an – ein speziell maßgeschreinertes Bett kostet zwar mehr, schafft aber dafür fast einen weiteren Wohnraum.

In der Möbelmanufaktur Herr Lars kannst du solche (oder andere) Bettvorstellungen online beziehen. Das Besondere ist hier nicht nur die Handarbeit aus dem Münsterland, sondern auch ein nachhaltiges Konzept. Das zertifiziertes Holz stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Forstbeständen in Deutschland.

Kaufen: direkt bei Herr Lars

Wenn du ein nachhaltiges Bett kaufen möchtest, aber kein Budget für ein Massivholzbett hast, gibt es eine Alternative aus Pappe. Die Room-in-a-Box-Betten werden in Deutschland produziert und sind aus FSC-zertifizierter robuster Wellpappe, die zu 70 Prozent aus Recyclingmaterialien besteht.

Der Bettaufbau ist wabenförmig und kann auf verschiedene Größen erweitert werden. Du kannst zwischen den Farben weiß, braun, schwarz, grau und mintgrün wählen. Als Gästebett lässt es sich auch komplett zusammenfalten und wieder aufziehen. Bonus: Für jedes verkaufte Bett wird ein Baum gespendet.

Kaufen: direkt bei Room in a Box

Es gibt nicht nur Betten aus Pappe zu kaufen, du kannst deine ganze Wohnung damit einrichten: Pappmöbel: langlebig, nachhaltig und recycelbar

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